Der deutschen Abfallwirtschaft geht der Nachwuchs aus

Hamburg, 02.03.2015

Den deutschen Entsorgungsunternehmen droht ein Mangel an Fach- und Führungskräften. Diese Befürchtung äußerten deutsche Abfallprofessoren auf einer Pressekonferenz anlässlich der 14. Münsteraner Abfallwirtschaftstage Ende Februar.

Angesprochen auf die aktuelle Situation an den Hochschulen sagte Frau Prof. Sabine Flamme von der Fachhochschule Münster, dass sie bei ihren Studentinnen und Studenten leider keine Euphorie für abfallwirtschaftliche Themen feststellen könne. Wenn sich ein Student für diese Spezialisierung entscheide, dann sei das Interesse wenn erst im Laufe des Studiums entstanden. Nach ihrer Einschätzung sei jedoch das “tiefe Tal” bei den Studentenzahlen erreicht und es werde langsam besser.

Für Prof. Klaus Gellenbeck, in der Entsorgungsbranche vor allem bekannt als Geschäftsführer des INFA Instituts in Ahlen, habe die Branche ein echtes Imageproblem. Als Folge dessen prognostiziere er der Branche ein Nachwuchs-Leck in ca. 10 – 15 Jahren. Dann nämlich würden viele Fach- und Führungskräfte aus den privaten und kommunalen Entsorgungsbetrieben ausscheiden, die während des Booms der deutschen Abfallwirtschaft in den 1980er bis 1990er Jahren in die Abfallwirtschaft eingetreten seien. Er verglich dieses Szenario mit dem bekannten Phänom der “Lehrerschwemme”, der dann auf Grund weniger Studienanfängern ein Lehrermangel folge.

Das dieses drohende “Nachwuchs-Leck” nicht trivial sei für die deutsche Entsorgungs- und Recyclingwirtschaft, betonte noch einmal ausdrücklich Dr. Hubertus Bardt vom Institut der deutschen Wirtschaft in Köln. Denn andere Branchen wie z.B. die Automobilwirtschaft würden in 10-15 Jahren ähnliche Nachwuchsprobleme haben. Diese verschärfte Konkurrenzsituation müsse die Branche im Blick haben.

Auf einen besonderen Aspekt der Nachwuchsausbildung wies Prof. Henning Albers von der Hochschule Bremen hin: Die abfallwirtschaftlichen Studiengänge haben nach seinen Worten einen hohen Frauenanteil. Woran der hohe Anteil Studentinnen liege, wisse er nicht, es sei aber ein Fakt.

Was nehmen wir daraus mit: Die deutsche Abfallwirtschaft, egal ob privat oder kommunal, hat sich dem Thema Ressourcenstrategie verschrieben. Sie ist ein wichtiger Player für den Klimaschutz. Sie nutzt moderne Technologie und moderne Infrastrukturen, um immer mehr Abfälle in den Kreislauf zu führen. Doch das ist nicht angekommen bei den jungen Menschen. Sie ist definitiv nicht “sexy”.

Wir von NETWASTE Ideen für Entsorger meinen, dass nur eine branchenweite Imagekampagne -vergleichbar mit der bekannten Kampagne des deutschen Handwerks- geeignet ist, auch in Zukunft junge Menschen für das Thema Recycling und Abfallentsorgung zu begeistern.