Bin-e: Der welterste intelligente Mülleimer

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“Der welterste intelligente Mülleimer”, so vollmundig bewirbt das polnische Start-up Bin-e seine Innovation. Der schlaue Behälter soll vor allem in Büros und auf öffentlichen Plätzen das Recycling erleichtern. 

Behälter mit Füllstandssensoren oder automatischer Füllmeldung sind schon fast nichts Neues mehr. Aber ein intelligenter Abfalleimer, der selbständig sortiert, schon. Bin-e heißt der Eimer, mit dem ein polnisches Unternehmen den Markt erobern möchte. Der smarte Mülleimer soll mithilfe von künstlicher Intelligenz und Sensoren erkennen, womit er gefüttert wird und den Abfall automatisch in die entsprechende Kammer sortieren und platzsparend komprimieren.

Deep-Learning: Bin-e sammelt und lernt

Doch Bin-e soll noch mehr können: Der eingebaute Computer sammelt Daten über jeden Gegenstand, der in eine der Kammern kommt und lädt diese Daten in eine Cloud-Datenbank hoch, wie Jakub Luboński, der Mitbegründer von Bin-e, den Prozess im Gespräch mit Digital Trends erläutert. “Die Gebäudereinigungs-Crew des Bürogebäudes wird über eine App benachrichtigt, wenn sie den Inhalt voller Kammern abholen muss. Die Software basiert auf Deep-Learning-Algorithmen und lernt so über die Zeit, neue Objekte zu erkennen. Die gesammelten Daten umfassen zudem Informationen zum Konsumverhalten, welche Produkte und Marken die Nutzer zu sich nehmen, die Zeit und die Menge.”

Besonders für große Haushalte oder Unternehmen soll sich nach Meinung der Gründer die Anschaffung von Bin-e lohnen. Als Einsatzorte seien vor allem Flughäfen, Bahnhöfe oder  Einkaufszentren sinnvoll. Ob jedoch mit Bin-e die Recyclingraten um bis zu 80 Prozent gesteigert werden kann, wie vom Hersteller verkündet, hängt vermutlich stark von den lokalen Gegebenheiten ab. Zudem ist die Infrastruktur mit Sortieranlagen in Deutschland eine gänzlich andere als zum Beispiel in Polen. Eine rein betriebswirtschaftliche Rechnung ergibt vermutlich, dass eine gemeinsame Sammlung und anschließende Sortierung in Großanlagen kostengünstiger sein wird.

Premium-Müllsammlung für “hippe” Anfallstellen mit Big-Data-Potenzial

Allerdings darf man den Innovationsgrad von Bin-e nicht unterschätzen. Und es wird vermutlich die ein oder andere Anfallstelle geben, die Wert legt auf eine innovative Premium-Müllsammlung mit Hippness-Faktor. Treffen am Mülleimer statt an der Espresso-Maschine, sozusagen…..

Doch insbesondere der Aspekt des “lernenden Behälters” hat Potenzial. Sogar Konsumgüterhersteller dürften Interesse an den “Mülldaten” haben. Denn wenn Bin-e tatsächlich Produkte oder gar Marken aus dem Abfall erkennt, würde dieses wertvolle Daten über Marktanteile und Konsumentenverhalten liefern. Das wäre dann Big-Data in der Abfallwirtschaft, mit dem Mülleimer als Datenlieferant. Mal schauen, wann dann auch die Datenschützer den Müll entdecken!

Fotos: Bin-e

Ein Gedanke zu „Bin-e: Der welterste intelligente Mülleimer

  1. Lisa Hofmann

    Wow. Dass ein Mülleimer durch sein lernendes Behältersystem eine eigene Marktforschung machen kann, klingt zunächst verängstigend. Trotzdem überwiegen die Vorteile des Mülleimers natürlich, da alle dadurch zwingend recyceln werden. Dass aber dann eine Maschine sich um unsere Umwelt kümmert, klingt doch ironisch nicht wahr?

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